Konfliktkultur? – was ist das?

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Konfliktkultur heißt für mich, Streit und Diskussionen nicht nur zuzulassen, sondern auch zu auszuhalten, denn Konflikte sind nicht unbedingt negativ. Aber wie?

Alle Menschen streiten, wollen ihre Sichtweisen und Überzeugungen verteidigen und durchsetzen. Das ist auch klar, denn jede und jeder ist sicher, dass sie oder er Recht hat.

Das Grundlegende an einer positiven Konfliktkultur besteht darin, bei Meinungsverschiedenheiten, Streit oder Konflikten sich den Gegenargumenten sachlich und offen zu stellen. Ein Gegenangriff, Schweigen oder ein Kompromiss sind schlecht geeignet, um ein Lösung zu finden, die für alle Beteiligten passt.

Das Aussprechen der Bedürfnisse und Gefühle ist ein zentraler Punkt um einen Konsens zu finden. Zum zweiten ist es wichtig, dem Gegenüber in Ruhe und genau zuzuhören und am besten zu wiederholen, was die oder der Andere gesagt hat, um sicher zu gehen, dass das was gehört wurde auch das ist, was ausgesprochen wurde.

Ein Mensch, der etwas sagt (Sender), und ein Mensch, der etwas hört (Empfänger), sollten denselben Code (Frequenz) haben, damit sie einander verstehen. Nur so kann der Empfänger die Nachricht entschlüsseln, die der Sender sendet.

Zu einem zusätzlichen Rauschen kann es kommen, wenn zum Beispiel starke Emotionen im Spiel sind. Dann wird es noch schwieriger die gleiche Frequenz zu finden.

Hier hilft beispielsweise der „kontrollierte Dialog“:

Ein Mensch sagt etwas und das Gegenüber wiederholt das, was sie oder er verstanden hat, mit eigenen Worten. Sollte das Wiederholte genau passen, bejaht der Sender, falls nicht, korrigiert sie oder er den Empfänger/ die Empfängerin, und diese/r versucht sein Glück noch einmal, bis es passt.

Das kann man auch mit der Partnerin oder dem Partner oder mit Freunden üben, und ich finde es oft sehr lustig, weil mir bewusst wird, wie Dinge, oft ganz unbewusst, in das Gesagte hinein interpretiert werden, die gar nicht gesagt wurden.

Spielt mal damit, probiert es aus.

Fazit: Hört dem Gegenüber genau zu, und fragt nach! Lieber zehn Mal, als nur zwei Mal! Fragt nach den Hintergründen für ihre oder seine Meinung, fragt nach Gefühlen und Bedürfnissen! Seid offen für die Argumente des Gegenübers, und lasst sie zu! Nehmt Euch Zeit, in Ruhe über alles zu reden und zu diskutieren! Und seid Euch darüber im Klaren, dass es mehrere Wahrheiten gibt, nicht nur eine, nämlich Eure!


03.04.2018    

Veröffentlicht in: Mediation